Geistige Revolution Glossar
Es gibt 7 Namen in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben P beginnen.
P
Perfektionstrieb
Unter Perfektionstrieb soll ein oder der erste (?) neurogene Trieb verstanden werden, der im Effekt den bekannten psychischen oder physiologischen Trieben entspricht, aber eben keinem körperlichen Bedürfnis oder „triebhaften“ Quelle, sondern den Bedürfnissen oder den Selbstanforderungen des neuronalen und zerebralen Geschehen selbst entspringt.
Eigentlich ist dieser Perfektionstrieb bereits im Funktionieren jeder Nervenzelle und besonders ihrer Netzwerke von Anbeginn enthalten und macht deren exakte (noch unbegriffliche, aber dennoch streng logische und bedeutende) Berechnungen, Rückkopplungen und Darstellungen möglich, die noch weit unbewusst beginnen und auf deren Grundlage das eigentliche Denken oder auch Fühlen im engeren Sinne erst stattfinden können.
Nur und erst beim Menschen aber hat sich dieser Perfektionstrieb von einer Grundfunktion, die von allen möglichen Recheneinheiten, Rückkopplungssystemen und Trieben genutzt wird, aber selbst kaum etwas zu sagen hat, zum Herrscher über das zerebrale Geschehen und vor allem das Bewusstsein entwickeln können, zu einem das ganze Denken, Leben und Reagieren beherrschenden Prinzip und Einfluß.
Gerade weil wir oder unser Hirn wegen unserer angeborenen Triebschwäche nicht gezwungen sind, diskrete Triebaufgaben zu erledigen, muss unsere Psyche ihre Triebe und Triebaufträge größtenteils selbst programmieren und erdenken. Dadurch ist sie gezwungen, zu versuchen perfekt zu sein, weil diese Psyche das von ihr selbst Konstruierte immer wieder überprüft und dabei Fehler und Unzulänglichkeiten finden wird, was bei klassichen Trieben nicht geschieht, da sie durch körperliche und hormonelle Wurzeln gespeist, gerechtfertigt und definiert werden. Nur der starke Drang oder innere Zwang, perfekt zu sein, macht es uns möglich, uns selbst zu entwickeln und kreativ zu denken.
Wir sind als Menschen also dazu gezwungen, unsere Triebe zu kontrollieren und zu modifizieren, weil sie nicht funktional ausgebildet sind. Dadurch, dass wir unsere Körpertriebe kontrollieren und unser Bewusstsein zumindest tendenziell die Herrschaft über uns von ihnen übernommen hat, sind wir jetzt gezwungen, seinem Hirntrieb, dem allgemeinen, neuronalen Perfektionstrieb zu dienen und diesen zu befriedigen. Der Perfektinstrieb ist Antrieb unserer einzigartigen menschlichen Individualentwicklung und ist für uns gleichzeitig der größte Segen und der größte Fluch: Alles an der menschlichen Kuturentwicklung entspringt ihm, aber er ist genauso auch verantwortlich für alles seelische Leid und jede psychische Störung.
Permanentes Unterbewusstsein
Alte Menschen besitzen im Gegensatz zu Neuen Menschen ein Permanentes Unterbewusstsein. Dass heißt, dass bestimmte, große Teile der Psyche ein Leben lang unterbewusst bleiben. Nach der Orthopsychologie ist ein solches Permanente Unterbewusstsein ein Symptom unserer Allgemeinen Gestörtheit und wird somit bei Neuen Menschen mit vollentwickelten Psychen verschwinden.
In den unterentwickelten Psychen von uns Alten Menschen müssen und werden unentwegt und zeitlebens bestimmte, individuell relativ unterschiedliche Fixierte Infantile Vorstellungen als unumstößliche Wahrheiten behandelt.
Sie müssen vor jedem bewussten Zugang bewahrt werden, weil deren Fehlerhaftigkeit durch die Konfrontation mit der Wirklichkeit offensichtlich wird, was eine existenzielle Krise hervorrufen würde. Die Existenz eines Permanente Unterbewusstsein, in dem die Fixierten Infsntilen Vorstellungen und ihre gesamte PSychische Abwehr unterbewusst verdrängt und vom Bewusstsein abgespalten werden, schützt somit die Stabilität unserer nur metastabilen Scheinbaren Psychischen Gesundheit. Sie erlaubt dem logischen Geist eines Alten Menschen somit erst einigermaßen zu funktionieren, obwohl sein unterbewusstes Betriebssystem auf vielen unlogischen, infantilen Vorstellungen beruht, die wir selbst erzeugt haben und psychisch „brauchen“.
Postmoderne
Die Postmoderne folgt der Moderne und damit der immer gleichen Sinuskurve von Aufstieg, Goldenem Zeitalter und dann Zenit jeder Kultur und Hochkultur (deren Entwicklung nicht durch andere, äußere Einwirkungen stark beeinflusst oder gar beendet wird) und stellt damit die Phase ihrer Stagnation und dann ihres Niedergangs, Verfalls oder ihre Dekadenz dar.
Wissenschaftliche und technische Neuerungen des Goldenen Zeitalters und somit der zur Verfügung stehenden Untersuchungsapparate der Wirklichkeit sind ausgeschöpft. Es gibt viel Neues aber nichts ganz Neues mehr, weshalb auch ideologische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskurse sich zwar auf einem sehr hohen intellektuellen Niveau befinden, aber weiterhin unauflösbar sind. Eine neue Unklarheit entsteht, die schlimmer wirkt als die alte, traditionelle, da man sich doch auf dem Weg wähnte, alles oder zumindest mehr verstehen zu können als vorher und dann bitterlich enttäuscht wird. Der Lebensstandard ist hoch, aber steigt nicht mehr, sondern fällt wieder ab. Die Lebensansprüche der Menschen sind sehr hoch und auch die ideologischen, habituellen und moralischen Vorstellungen sind sehr idealistisch und oft weltfremd. Trotz wesentlich größeren Wissens ist in der Postmoderne immer noch nicht alles klar und bekannt, was ein Mensch braucht, um sich selbstständig entscheiden zu können.
Die Disziplin und Strenge der mageren Jahre, aus und in denen das Goldene Zeitalter entstand, sind kaum noch vorhanden, da es allen bereits „zu gut“ geht, um hart zu arbeiten, zufrieden zu sein oder aber fieberhaft an Neuem zu basteln, da ein Alter Mensch diese Fremdbestimmung braucht, um klarkommen und funktionieren zu können.
Gemeinsame Werte und Traditionen wurden „überwunden“, aber es gelang nicht, neue zu erschaffen oder zu etablieren, weshalb der soziale Zusammenhalt, aber auch die psychische Gesundheit erodieren. Die Lebensumstände und -standards steigen nicht mehr an oder können nicht gehalten werden, was ebenfalls zu Unzufriedenheit führt. Still und passiv werden die Menschen immer antisozialer, neurotischer, verweichlichter und dümmer – einfach weil sie er können und sie weder Gesellschaft noch natürliche Armut dazu zwingen.
In der Postmoderne sind alle Ideologien kritisch dekonstruiert worden, alle technischen Tricks ausgereizt und man müsste sich als Gesellschaft eigentlich eingestehen, dass man das moderne, humanistsiche Leben, das man versucht hatte aufzubauen, gescheitert ist, und man eigentlich zu traditionelleren Lebensweisen und Werten zurückkehren müsste. Dies aber ist unmöglich, da wir als moderne Menschen eine Beschränkung unserer Freiheiten und eine Verringerung unseres Lebensstandards nicht ertragen und zulassen. Deshalb versinkt eine Hochkultur in der Postmoderne in nicht enden wollenden und ergebnislosen Diskussionen, Anklagen und Schuldzuweisungen, was sie innerlich stark schwächt.
Psychische Abwehr
Jeder Alte Mensch weist nicht nur ein Permanentes Unterbewusstsein, sondern auch eine Psychische Abwehr auf. Diese Abwehr, die besonders Therapeuten in ihrer Arbeit kennenlernen, aber genauso auch jeder von uns daher kennt, dass andere Menschen (oder auch wir selbst) dicht machen, defensiv oder gar aggressiv werden, obwohl man doch nur gewisse Dinge angesprochen, um sie gebeten oder sie in Frage gestellt hat. Die Psychische Abwehr ist unentwegt damit beschäftigt, zu verhindern, dass unsere Fixierten Infantilen Vorstellungen in Frage gestellt werden, was durch reale Erlebnisse und logische Gedanken unentwegt und unausweichlich geschieht, da diese so irreal sind.
Die Psychische Abwehr stellt einen Großteil der Gedanken und Emotionen dar, die wir als Alte Menschen bisher alle – meist unterbewusst – haben und durchführen, deren einziger Zweck es ist, das logische Denken und folgerichtige Fühlen einzuschränken und zu behindern. Wir können das Wirken unserer Psychischen Abwehr kaum von anderen, konstruktiven Gedanken und Gefühlen unterscheiden. Unsere Abwehr versteckt große Teile unserer Selbst nicht nur vor dem Zugriff anderer, sondern genauso vor uns selbst und unserem eigenen Bewusstsein. Da ein Neuer Mensch keine Psychische Abwehr mehr besizt, werden bei ihm die erheblichen Belastungen, die diese für das Funktionieren der Psyche darstellen wegfallen und diese Kapazitäten für konstruktives, wahrhaftiges und zielführendes bewusstes und unterbewusstes Denken zur Verfügung stehen, was einen großen Teil seiner Hyperintelligenz ermöglichen wird.
Psychische Fähigkeiten
Psychische Fähigkeiten sind alle Operationen, die ein Gehirn und damit das Individuum, zu dem dieses Gehirn gehört, theoretisch ausführen können. Jede praktische Fähigkeit ist letztlich genauso Ausdruck einer Psychischen Fähigkeit und kann nur über das Erlangen dieser Psychischen Fähigkeit erlernt und ausgeführt werden, da alle Gednaken und Handlungen auch eine emotionale Bedeutung und Wertigkeit haben, die vom Ausführenden ertragen werden müssen.
Die Psychischen Fähigkeiten, die man als Anlage hat, vollständig entwickeltzuhaben, bedeutet, dass man sie selbstständig beginnen und nutzen kann und genauso selbstständig herunterfahren und beenden kann. Außerdem ist man dadurch dazu fähig, vom Nutzen jeder einzelnen Funktion jederzeit zu jeder anderen Funktion und damit von jedem Gefühlszustand zu jedem anderen zu wechseln oder umzuschalten. Jede kognitive oder praktische Fähigkeit ist dabei damit verbunden, dass man die Emotionen, die diese erzeugen oder zu diesen führen, aushalten kann und dadurch als angenehm oder zumindest nicht zu unangenehm empfindet.
Psychische Störung nach der Orthopsychologie
Gemäß der Orthopsychologie gibt es bisher keinen vollständig psychisch entwickelten Menschen und somit sind wir als Alte Menschen bisher alle psychisch gestört und zwar schwerwiegend.
Die Unterschiede zwischen Klassisch Gestörten Menschen und dem „Normalmenschen“ oder homo normalis können daher einerseits nur von relativer Natur sein. Andererseits kann auch kein einziger dieser bisherigen Normalmenschen als Beispiel und Maßstab für einen psychisch Gesunden und vollständig Entwickelten gelten oder als Untersuchungsobjekt, um psychische Gesundheit überhaupt abschließend, umfassen, detailliert und einheitlich zu definieren.
Bisher werden psychische Störungen von Einzelmenschen nur in Ausnahmefällen strukturell bewertet, sondern generell nur daran, ob man mit der Psyche, die man hat, ein einigermaßen funktionierendes Leben führen kann. Wer nicht verzweifelt ist, keine Therapie machen will und nicht in extremer Weise gesellschaftlich gefährlich oder belastend ist, gilt ungesehen als psychisch gesund.
Wenn psychische Störungen bisher diagnostiziert werden, dann generell nach sehr unklaren und relativistischen Aspekten, wie Unangepasstheit, Unvorhersehbarkeit und Irrationalität. Im Einzelfall einer Diagnose oder Behandlung bleibt es meist dabei, die hauptsächlichen und offensichtlichen Störungen in starre Störungsbilder einzusortieren und eine vollständige Analyse der individuellen Charakterstruktur bleibt größtenteils aus.
Zu den etablierten Merkmalen fügt die Orthopsychologie vor allem noch hinzu, dass eine vollkommen gesunde Psyche sich durch folgendes auszeichnet: Kein Unterbewusstsein und keine Psychische Abwehr, völlige Freiheit von Neurotizismen, völlige Vernunft und Zufriedenheit. Jeder psychische Entwicklungszustand, der noch nicht vollkommen entwickelt ist und jede Persönlichkeit gelten nach der Orthopsychologie als krank, unterentwickelt oder gestört. Damit ist der völlig ungestörte oder gesunde Zustand einer menschlichen Psyche einer, der bisher noch nicht real existiert.
Ein homo normalis ist gerade deshalb genauso schwer gestört wie ein klassisch gestörten Mensch oder zum Teil sogar noch schwerer, weil er keine Einsicht in seine Gestörtheit hat und diese damit nicht verändern kann.
Psychisches Theater
Mit dem Psychischen Theater soll unser aller unablässiges Bewerten und Abwägen unseres vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Handelns, vor allem auch im Zusammenhang mit unseren realen oder abstrakten sozialen Beziehungen, gemeint sein und damit bisher genauso auch unser Nachdenken über uns selbst, was bei uns Alten Menschen auf Grund unserer Sozialen und Emotionalen Abhängigkeit voneinander oft kaum von Ersterem zu trennen ist. Die Hauptfigur in dieser unablässigen Inszenierung sind immer wir selbst, das Theaterstück unsere eigene Lebensgeschichte, die Kulisse unsere Innere Welt und die Szenen momentane, reale oder vorgestellte Situationen darin.
Bei uns Alten Menschen sind, anders als zukünftig bei Neuen Menschen, die Aufführungen im Psychischen Theater auf Grund der Fixierten Infantilen Vorstellungen, die wir alle in uns tragen, und dem Unsinn, der in unserem Permanenten Unterbewusstsein gilt und passiert, oft weit von der Wirklichkeit entfernt. Viele unserer Aktionen und Reaktionen werden nur dadurch verständlich, wenn man weiß, dass wir alle nicht direkt und bindend im Realbewusstsein leben und unsere Lebenssituationen in diesem nicht objektiv wahrnehmen und verarbeiten, sondern übersetzt und verzerrt in einer Inszenierung in dem ureigenen, neurotisch beschränkten Inneren Theater unseres Traumbewusstseins. „Mach nicht so ein Theater.“, sagt oder denkt man oft, wenn die Diskrepanz zwischen dem realen Geschehen und dem Verhalten einer Person besonders eklatant ist, da ihre momentane Inszenierung offensichtlich sehr wirklichkeitsfremd, verzerrt oder pervertiert ist.
Einen Eintrag vorschlagen