Soziologie, Geschichtswissenschaft und Anthropologie müssen unbedingt vereinigt werden, da sie denselben Forschungsinhalt haben: Das (gemeinschaftliche) Leben des Menschen. Der Unterschied ist lediglich, dass erstere sich mit den aktuellen Gesellschaften, die zweite mit antiken und letztere sich mit vorgeschichtlichen Gesellschaften und ihren Einzelmenschen beschäftigt.
Die Soziologie, als Wissenschaft vom Gemeinschaftsleben des Menschen, muss folgerichtig auf einer vollständigen Psychologie, als Wissenschaft vom Einzelmenschen und seines Denkens und Handelns, begründet sein, was bis heute nur unzureichend passiert und versucht wird, da diese psychologische Grundlagen bis jetzt dafür offensichtlich noch nicht tragfähig genug sind.
Die heutige Soziologie befindet sich, genau wie die Psychologie, noch in einem äußerst unfertigen und zweifelhaften, „alchemistischen“ Zustand, da auch sie sich nur mit einem psychisch unterentwickelten Menschen und dessen Gemeinschaftsleben und -formen auseinandersetzt und auch nur auseinandersetzen kann. Für den Alten Menschen kann es gar keine ideale Gesellschaft geben, sondern nur eine mehr oder weniger suboptimale, die nicht von Dauer oder wirklich „richtig“ sein kann. (Warum kann es für einen Alten Menschen kein ideales Leben geben?)
Restlos jede menschliche Kultur und Gesellschaftsform (und wir in ihr) war und ist bisher mehr oder weniger fremd- und triebbestimmt und somit nur eine der vielen Spielarten des Alten Lebens, also einer generell „tierischen“ und nicht „menschlichen“ Lebensweise. (Was genau macht das Alte Leben aus? Was bedeutet fremdbestimmt? Warum sind wir fremdbestimmt?)
Erst dadurch, dass wir als Neue Menschen selbst alle vollbewusst, kontrolliert und selbstbestimmt werden, können wir eine völlig andere, bessere und damit selbstbestimmte Lebensweise umsetzen, die ich das Neue Leben oder Utopia nenne, und welche die einzige Alternative zu jeder Art von fremd- und triebbestimmtem Alten Leben ist, das wir alle seit Menschengedenken führen und nur führen können.
Ein solch besseres, selbstbestimmteres Gemeinschaftsleben wird erst dadurch möglich sein, dass der Einzelmensch sich psychisch entscheidend weiterentwickelt, denn es ist nicht ausreichend, sich ein besseres, „humanistisches“ Leben nur vorzustellen oder zu fordern. Man muss es vor allem auch umsetzen können und davon sind wir noch wesentlich weiter entfernt, als wir es bisher glauben.
Ein selbstbestimmtes und „freies“ Neues Leben von völlig selbstbestimmt vernünftigen Menschen ist das Ziel der Geistigen Revolution und war genauso immer schon das Ziel und die Richtung der menschlichen Gesellschaftsentwicklung, konnte und kann aber bisher unmöglich erreicht werden, da die wichtigste Voraussetzung für ein solches nicht geschaffen wurde: Neue Menschen, die erst wirklich fähig sind, selbstbestimmt vernünftig zu leben. (Wieso können wir nichts anderes, als ein Altes Leben zu leben? Was spricht dafür, dass wir immer schon ein Neues Leben leben wollten und angestrebt haben?)
Die gesamte Menschheitsgeschichte lässt sich soziologisch bisher folgendermaßen zusammenfassen:
Wir leben generell ein mehr oder weniger stark fremdbestimmtes und zwanghaftes Gemeinschaftsleben, dass ich als traditionelles Leben bezeichne, man aber auch genauso gut als konservativ, pessimistisch, rechts oder sozialdarwinistisch bezeichnen könnte. (Was genau ist traditionelles Leben?)
Dieses traditionelle Leben beinhaltet ohne Ausnahme mehr oder weniger stark ausgeprägt Hierarchien, Unterdrückung, Ungleichheit, Ungerechtigkeit und suboptimale sowie unlogische Strukturen und Regeln und das nicht, weil diese durch Verschwörung von Mächtigen eingeführt wedern, sondern weil wir diese als notwendige Übel einer Fremdbestimmung brauchen, die wir durch unser aller Unfähigkeit zur Selbstebstimmung zwingend nötig machen.
In reichen, sicheren und satten Machtzentren und Hochkulturen entsteht und entstand immer wieder unausweichlich die einzig möglich gesellschaftliche Entwicklung, nämlich eine Entwicklung in Richtung eines selbstbestimmten Neuen Lebens, die ich als modernes Leben bezeichne, die man aber genauso auch progressiv, optimistisch, links oder humanistisch nennen kann. (Was genau ist modernes Leben? Wieso entsteht modernes Leben nur in Machtzentren und/oder einigen wenigen Individuen?)
Einzig in den Großreichen und Hochkulturen der Menschen findet die (bisher fast ausschließlich technische) Entwicklung des Menschen statt.
Moderne, progressive oder humanistische Gesellschaften versuchen lediglich eine bessere Lebensweise umzusetzen, scheitern daran aber ausnahmslos, weil und so lange sie die dazu nötige psychische Weeiterentwicklung des Menschen nicht berücksichtigen und nicht umsetzen.
Jede moderne Hochkultur fällt irgendwann genau deshalb wieder in eine strikt traditionellere Lebensweise zurück, da sie im modernen oder humanistischen Sinne versucht, sich einem Neuen Leben anzunähern, für das wir aber als Menschen psychisch noch nicht weit genug entwickelt sind, und/oder sie geht an diesem Versuch, ein Neues Leben unvorbereitet zu erreichen, zu Grunde. Genau in dieser „Humanismusfalle“ befindet sich die Westliche Hochkultur heute. (Warum gerät jede Hochkultur unausweichlich in die Humanismusfalle? Warum gibt es keinen Weg hinaus aus der Humanismusfalle? Warum geht jede Hochkultur (spätestens) an dieser zu Grunde?)
Da eine moderne Lebensweise den Versuch darstellt, ein Neues Leben umzusetzen, wozu wir als Alte Menschen noch nicht fähig sind, hat es logischerweise noch nie ein wirklich modernes (oder eben Neues) Leben gegeben, sondern nur Gesellschaften, die sich oberflächlich, scheinbar oder nur marginal in eine moderne Richtung bewegt haben. (Wieso ist ein modernes, humanistisches Leben bisher nie wirklich modern und humanistisch?)
Zu den „modernen“ Hochkulturen zählt beileibe nicht nur die rezente Westliche Hochkultur, sondern genauso jede andere vor dieser, also auch die römische, griechische, mesopotamische, etc. Auch wenn moderne Aspekte dort noch weniger ausgeprägt vorhanden waren, ware die Richtung der Entwicklung immer dieselbe: Hin zu einer stärkeren Selbstbestimmung ihrer Mitglieder oder zumindest des privilegierten Anteils ihrer Mitglieder und weg von einer eisernen Fremdbestimmung durch (ur-)alte Werte und Herrscher.
Die Geschichte der Menschheit wiederholt sich in diesem Sinne in immer denselben Zyklen von Hochkulturen, die auf Grund zufälliger Vorteile aus der generell traditionellen Lebensweise heraus aufsteigen und irgendwann wieder untergehen und in diese zurückkehren. (Woran erkennt man diese immer gleichen Zyklen? Wieso sind sie so wenig anerkannt?)
Wir stehen heute am Ende eines solchen Zyklus der Westlichen (Europäisch-Amerikanischen) Hochkultur und erleben deren Dekadenz und Verfall in derselben Art, wie sie von früheren Hochkulturen bekannt und überliefert sind. (Wo genau stehen wir heute? Was sollen wir tun?)
Ein besseres, humanistisches oder humanes Leben ist im Grunde völlig unnatürlich, hat es deshalb auch noch nie gegeben und kann es für kein anderes Lebewesen als einen Neuen Menschen geben, weshalb es unsinnig ist, zu behaupten, der Mensch hätte ein „Recht“ auf ein solch menschenwürdiges, ideales und zukunftsfähiges Leben. Wir leben vielmehr unter dem Zwang ein solch besseres Leben durch eigene Kraft zu erzeugen, weil und wenn wir es unbedingt haben wollen. Wir werden es niemals bekommen oder eben erschaffen, wenn wir es nicht selbst erzeugen, was wir noch nie geschafft haben, da wir dazu von den Tieren, die wir immer noch größtenteils sind, zu „wirklichen Menschen“ oder aber den „Göttern“ werden müssen, die wir uns schon ewige Zeiten vorstellen.
Wir brauchen als Menschen aber aus den folgenden Gründen wirklich unbedingt ein besseres Leben als das bisherige, traditionelle Leben und aller anderen tierischen Lebensformen – auch wenn uns bisher die Fähigkeiten dazu fehlen ein solches umzusetzen und Forderungen nach einem solch Neuen Leben bisher leider illusorisch sind:
Erstens sind wir biologisch zu erfolgreich, um weiterhin und wie andere tierische Lebewesen suboptimal und unkontrolliert vor uns hinzuleben, da wir uns ansonsten durch Überbevölkerung, Seuchen, Kriege oder Habitatzerstörung selbst ausrotten werden, wenn wir es nicht schaffen, uns selbst und unser gemeinschaftliches Handeln völlig vernünftig umzusetzen und ganz genau zu kontrollieren. Wir sind biologisch gesehen einfach zu erfolgreich. (Warum ist ein besseres Leben für einen Alten Menschen nicht möglich? Was ist Reine Vernunft und wieso brauchen wir sie für ein besseres Leben?)
Zweitens wollen (!) wir als Menschen, da wir bereits teilbewusst sind, unbedingt ein besseres Leben als das bisherige, fremdbestimmte Leben leben (und außerdem wollen wir nicht aussterben), da wir verstehen können und spüren, dass und wieso dies für uns selbst, die allermeisten Einzelmenschen und die gesamte Art frustrierend und leiderzeugend ist. Da wir ein traditionelles Leben nicht wollen, wird es unweigerlich in aufstrebenden Hochkulturen immer wieder revolutionäre Bewegungen geben, die ein Neues Leben durchsetzen wollen. Wir müssen also ein besseres, ideales Leben erreichen, weil diese Hoffnung immer weiterbestehen wird und jede stabile andersartige Gesellschaft „gefährdet“ und unweigerlich zu Fall bringen wird. (Wieso wollen wir ein besseres, ideales Leben und werden niemals mit weniger zufrieden sein? Wieso wollen wir angeblich alle ein ideales Leben, auch wenn die meisten von uns eigentlich vorgeben, „weniger“ zu verlangen?)
Da das ideale oder humanistischen (oder Neue) Leben, das wir Menschen wollen und verlangen, eine Existenzform ist, die es noch nie gegeben hat und die biologisch eigentlich unmöglich ist, müssen wir, um ein solches zu leben, endgültig aufhören, nur besonders intelligente Tiere (oder eben Alte Menschen) zu sein und es schaffen, „göttlich“ oder eben wirklich menschlich zu werden.(Warum sind wir bisher nur relativ besondere Tiere? Was bedeutet es göttlich zu sein?)
Die gesamte Menschheitsgeschichte stellt bisher nur eine Oszillation zwischen traditionellen, konservativen und modernen, progressiven Lebenseisen dar und weist deshalb keine entscheidende kulturelle Weiterentwicklung auf, sondern lediglich eine technische, da sich der entscheidende Teil unserer Gesellschaften, der einzelne Mensch, bisher nicht entscheidend weiterentwickelt hat. (Woran mache ich fest, dass wir uns als Menschen kulturell nicht weiterentwickelt haben?)
Auch in der Soziologie und Geschichtswissenschaft muss sich endlich durchsetzen, dass ein selbstbestimmtes Leben nur äußerst schwer gelebt werden kann! Genau dies aber sehen wir bisher kaum ein und meinen, dass es relativ einfach umzusetzen wäre, und, dass wir dazu bereits weitestgehend fähig sind. (Warum ist es so schwer und so viel schwerer, als wir denken, ein besseres, selbstbestimmt vernünftiges Leben zu leben? Warum meinen wir, dass es (relativ) einfach umzusetzen wäre?)
Die Frage nach einer idealen gesellschaftlichen Ausrichtung, Struktur und Führung sind innerhalb unseres bisherigen Alten Lebens nicht zu beantworten und somit nutzlos, sondern auch hier kann die einzige fruchtbare Frage nur lauten: Wie schaffen wir es, zu völlig selbstbestimmt vollkommen vernünftigen (Neuen) Menschen zu werden, die erst in der Lage sein werden, eine gesellschaftliche Lebensweise verlässlich anzunehmen und auszuführen – und zwar vollkommen egal welche.
Sinn und Zweck der Soziologie, Geschichtsschreibung und Menschenkunde können sich somit nicht wie bisher darin erschöpfen, das bisherige Leben des Menschen lediglich zu beschreiben, sondern sie müssen es planen und dabei helfen, dieses zu verbessern. Diese Aufgabe erfüllen diese Fachbereiche oder Wissenschaften bisher nur äußerst unzureichend. (Warum ist eine reine Beschreibung dessen, was wir bisher leben und sind, nicht ausreichend?)
Die Soziologie muss, um sich selbst weiterzuentwickeln, und um Bedeutendes zur Menschheitsentwicklung beitragen zu können, aufhören, nur die bestehenden Formen des Alten Lebens zu betrachten und zu bewerten (Etwa ein modernes gegen ein traditionelles Leben abzuwägen), und damit beginnen, ein Gemeinschaftsleben von Neuen Menschen zu konzipieren, als Maßstab zu nehmen und klar und entschlossen fordern, dass wir solch Neue Menschen werden müssen.
Die heutige Soziologie ist völlig verloren in extremhumanistischen und relativistischen Nebel, schreit nur rum, was alles falsch ist, ohne eine realistische Form eines besseren Lebens auch nur ansatzweise beschreiben zu können.
Unter Historikern sieht es noch schlechter aus, sodass die Geschichtswissenschaft oft zu recht noch gar nicht als vollwertige Wissenschaft anerkannt wird. Historiker weigern sich bisher, die Geschichte der Menschheit, die sie erforschen, überhaupt eindeutig und objektiv zu bewerten. In guter humanistischer Tradition verbreitet man, dass historische Ereignisse nur aus dem historischen Kontext zu verstehen sind und niemals endgültig bewertet werden können. Eine solch relativistische „Lehrmeinung“ ist zu nichts weiter zu gebrauchen, als zu weiteren, endlosen und fruchtlosen Diskussionen.
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