Die Psychologie ist (offensichtlich?) der entscheidende Schlüssel, genauso zu unserer vollständigen Selbsterkenntnis, wie auch, damit auf das Engste verbunden, zu einer Lösung unserer anhaltenden, seelischen und existenziellen Probleme und Bedrohungen mit und durch un selbst. Ich kritisiere nicht ihre Existenz, die ich preise und verehre, sondern ihren momentanen Zustand und wegen der vollständigen Weigerung, sich über diesen hinaus weiterzuentwickeln und dazu zu der epochalen, erhabenen und mächtigen Position aufzusteigen, die ihr gebührt, und, die sie von Beginn an in sich trägt und mit der sie – bisher schizophren, phobisch und ergebnislos – unentwegt hadert und kämpft.
Geht man, wie ich und viele frühere Denker (Freud, Adler, Jung, Reich, Fromm, etc.) dies taten, davon aus, dass die Psychologie und nur die Psychologie das Potential besitzt, das Leben des Menschen entscheidend und revolutionär zu verbessern, sein materielles, physisches und seelisches Leid auf ein „humanes“ Minimum zu reduzieren und seine Selbstzerstörung zu verhindern, ist ihre Weigerung, diese Aufgabe anzunehmen und durch Weiterentwicklung umzusetzen, das größtmögliche passive Verbrechen an der Menschlichkeit, das vorstellbar ist.
Ich werfe der Psychologie somit hauptsächlich vor, dass sie sich weigert, sich selbst weiterzuentwickeln, obwohl an vielen Stellen offensichtlich ist, dass ihre Lehrmeinung noch unvollständig und unfertig ist.
Passivität und Flucht in und Beschränkung auf Individualtherapien und immer erst nachträgliche Gutachten, statt konrekte Maßnahmen zur Neurosenprophylaxe auszuarbeiten und zu fordern.
Keine soziologischen, gesellschaftlichen, visionären Aussagen und Pläne – obwohl nur sie diese erbringen könnte
Die Verdrängung und Verleugnung der eigenen Wurzeln und der Aussagen ihrer Gründungsväter
Unehrlichkeit, Ungenauigkeit, Subjektivität, Relativität
Überfordert zu sein und es nicht zu sagen: Psychische Störungen nehmen trotz scheinbar guter therapeutischer Maßnahmen und gesellschaftlicher Veränderungen immer mehr zu, statt abzunehmen und die Erfolge von Psychotherapien, sozial-psychologischen Projekten und Einrichtungen sind nach wie vor sehr gering und unsicher.
Abgesehen davon, dass die Psychologie schuld daran ist, sich noch nicht in einem Zustand zu befinden, in dem sie eine Geistige Revolution unterstützen kann, führt ihr Verharen in einem noch unfertigen Zustand konkrte zu dem Folgenden:
Die flächendeckende Vergabe von Psychopharmaka nicht nur aber besonders an Kinder und Jugendliche.
In ihrer bisherigen, unfertigen Form belastet die psychologische Erkenntnis das menschliche Leben mehr, als das sie hilfreich ist.
Psychische Störungen und Leiden haben seit den Anfängen der Psychoanalyse bis heute keinesfalls ab, sondern erheblich zugenommen. (Nur, weil wir diese jetzt sehen und erkennen können? Nein.)
Jeder kann als krank oder gesund gelten und diagnostiziert werden – Manfred Lütz
Deshalb führen endlose gegenseitige Analysen zur Belastung und Zerstörung menschlicher Beziehungen
Die Psychologie hat sich durch unnötige Fachsprache, Scheinverkomplizierung und Schulenbildung de facto zu einer mystischen oder alchemistischen Geheimlehre und -kunst entwickelt und schirm sich dadurch im Kern nach außen hin und dem Laien gegenüber völlig ab – um ihre eigene Unfertigkeit, Hilflosigkeit, Ineffizienz und Unzulänglichkeit zu tarnen und zu schützen.
Die Psychologie und ihre Erkenntnisse führen – größtenteils ungewollt – zu einem implizit geforderten Perfektionismus, den sie zwar selbst ablehnt und verleugnet, der aber allein schon dadurch wirkt und quält, weil wir die Psyche und unsere psychische Gesundheit bereits so genau betrachten und dadurch unausweichlich auch bewerten.
Psychologische Küchenpsychologie und Betrachtung des eigenen und anderen Lebens führt NICHT zu einer Verbesserung der Zustände, sondern zu einer Verschlechterung, das jeder jedem und auch sich selbst alles Mögliche vorwirft, was durchaus richtig ist, uns in unserer kranken und bisher unheilbaren Verfassung aber nichts bringt, sondern zu noch mehr Selbstzerfleischung und Spaltung führt